Kampfkunst

Kampfsysteme einschätzen lernen

 

Die Ultimate Fighting Championship (UFC)

Welcher Kampfsport ist der beste? Wer würde gewinnen, wenn sie gegeneinander antreten? Auf diese Fragen wollten der Medienunternehmer David Isaacs und der Fernsehproduzent Campbell McLaren unbedingt eine Antwort haben und gründeten die Ultimate Fighting Championship (UFC).

In jedem Kampfsportevent gibt es Regeln, welche die Kämpfer auf einen ganz bestimmten Stil festlegen sollen. Boxturniere erlauben nur Schläge oberhalb der Gürtellinie, sowie im Kickboxen der Kampf abgebrochen wird, sobald einer der Kämpfer am Boden liegt. In der UFC sollte alles anders sein.

Die Gründer wollten wissen, ob ein koreanischer Taekwondo Ka gegen einen thailändischen Kickboxer gewinnt und ob es der Boxer vermeiden könne, mit einem Ringer auf dem Boden zu landen. Es durfte also nichts verboten werden, was tatsächlich nur zu zwei Regeln führte:

  1. Nicht in die Augen greifen
  2. Nicht beißen

mma mixed martial arts

Ergebnisse der UFC: Begründung des modernen Mixed Martial Arts (MMA)

Bereits der erste Kampf der UFC hätte außergewöhnlicher nicht sein können – ein holländischer Karate Ka gegen einen hawaiianischen Sumoringer.

Diese außergewöhnlichen Paarungen von Kontrahenten führten zu spektakulären Kämpfen, in denen sich mehr und mehr herausstellte, dass sich Ringerstile, vor allem das Brazilian Jiu-Jitsu (BJJ), gegen die anderen Kampfkünste durchsetzte.

Mehr und mehr mussten sich Kampfstile wie das Kickboxen, Karate und Taekwondo, die alle hauptsächlich im Stand ausgeübt werden, etwas gegen die Ringer einfallen lassen. Unterdessen passten die asiatischen Ringerstile, wie Judo und Jiu-Jitsu, ihre Techniken an. Denn die Kämpfer waren es gewohnt, in den Anzug des Gegners zu greifen, dieser trug  im MMA aber keinen. So entstand ein komplett neuer Kampfsport: MMA.

MMA ist die Abkürzung für Mixed Martial Arts, was auf Deutsch „gemischte Kampfkünste“ bedeutet. Die Kämpfer mussten sowohl im Stand, als auch auf dem Boden kämpfen können und in der Lage sein, dem Gegner ihren Kampfstil aufzuzwingen. Die größten Grundlagen für das moderne MMA Training sind Boxen, Thai Boxen und Brazilian Jiu-Jitsu. Es kommen jedoch auch andere Kampfstile vor.

brazilian jiu jitsu

Ist der Bodenkampf die Antwort?

Bei militärischen Spezialeinheiten ist Nahkampftraining immer ein Schlüsselelement und niemand hängt mit seinem Leben so sehr davon ab wie ein Soldat. Bewegen wir uns also ein mal weg von Kampfsportwettbewerben, in denen der Bodenkampf dominiert.

Krav Maga ist die offizielle Kampftechnik des israelischen Militärs. Gegründet wurde es um 1935 von Imrich Lichtenfeld und ist inzwischen auch unter Zivilisten eine der beliebtesten Methoden der Selbstverteidigung, weil es für seine Effektivität bekannt ist.

Lichtenfeld gewann eine slowakische Boxmeisterschaft, war aber vor allem als einer der besten Ringer Europas bekannt. Während der Zwanziger und Dreißiger Jahre ging er als Sieger in vielen internationalen Wettkämpfen im Ringen hervor. Trotz seines, von Bodenkampf geprägten Hintergrundes, ist Krav Maga gerade dafür bekannt, nicht auf dem Boden zu kämpfen.

Im Krieg hat es sich oft als fataler Fehler herausgestellt, auf dem Boden zu kämpfen. Griff der Gegner kurzer Hand in den Dreck und warf ihn in das Gesicht des Soldaten, war er nahezu kampfunfähig. Kam überraschend ein weiterer Angreifer hinzu, konnte sich ein Bodenkämpfer nicht auf die neue Situation einstellen, weil er am Boden und schlecht beweglich war.

Die Frage: „Welcher Kampfsport ist am besten für Selbstverteidigung?“, führt also zu einer ganz anderen Antwort, als die Erfahrungen aus dem MMA.

soldaten

Allrounder gegen Spezialisten

Interessant ist dabei zu erwähnen, dass Profi MMA Kämpfer den Elitesoldaten im Nahkampf überlegen sind. In einem fairen Zweikampf zumindest. Wer sich in einem Bereich spezialisiert, wird in allen anderen Bereichen schlechter und Militärischer Nahkampf ist natürlich auf seine ganz speziellen Anforderung optimiert.

So wie ein LKW darauf spezialisiert ist, schwere Lasten zu tragen. Dafür fährt er nicht sehr schnell, man findet keinen Parkplatz und besonders wendig ist er auch nicht.

Die eigentliche Frage sollte also heißen: „Welche Kampfkunst ist die beste wofür?“ Und dafür müssen Sie sich angucken, wofür genau die Kampfkünste gemacht sind.

In diesem Video habe ich schon die Vor- und Nachteile von Spezialisierung beschrieben!

Die bekanntesten Stile: Was können Sie am besten?

Jede Kampfkunst ist für irgendetwas. Eine Ansammlung von Strategien, um genau das Problem zu lösen, wovor der Erfinder Angst hatte. Wenn Sie herausfinden wollen, welche Strategie eine Kampfkunst verfolgt, müssen Sie verstehen, welches Ziel mit dem Kampfstil erreicht werden sollte und die Umstände, denen die Kämpfer unterlagen.

Arnis / Escrima / Kali

Arnis, Escrima und Kali sind drei Namen für dieselbe Kampfkunst. Die Philippinen wurden 200 v. Chr. Von malaiischen Stockkämpfern besiedelt. Sie brachten die Schmiedekultur mit und kämpften vorwiegend mit Klingenwaffen und Stöcken. Seit dem 16. Jahrhundert waren die Philippinen permanent von Spaniern und später den Amerikanern besetzt, die weit modernere Waffen besaßen.

Die Philippiner wurden in den Dschungel zurückgedrängt und führten von dort aus Guerilla-Kriege gegen die übermächtigen Besatzer. Ihr Ziel war es, die Eindringlinge zurückzuschlagen und dazu nutzten sie ihren Heimvorteil. Sie führten schnelle überfallartige Angriffe, sogar Amokläufe, mit Macheten und Stöcken aus dem Hinterhalt durch.

(Dr. Siebert, Gunnar: Arnis – Stockkampf, 6. Auflage, Berlin: Verlag Weinmann 2006)

arnis escrima kali kampfkunst

Jiu-Jitsu

Jiu-Jitsu ist die Kampfkunst der Samurai. Bewaffnet mit Schwertern und Dolchen, gingen sie zu Fuß in die Schlacht. Auch wenn das Schwert verloren ging oder zerbracht, sollten die Krieger in der Lage sein weiter zu kämpfen. Ihr eigenes Leben bedeutete dabei nichts. Sie trugen schwere Rüstungen, wodurch es schwierig war, einander mit Schlägen und Tritten zu verletzen. Die Schlacht zu Pferde kannten sie nicht.

Da haben Sie wieder das Ziel und die Umstände, die zu dieser Strategie führten: Nach Verlust der Waffe sollten die Samurai todesmutig die bewaffneten und gepanzerten Gegner niederringen und ihnen mit Hebeltechniken die Knochen brechen oder sie mit ihrem Dolch erstechen. Würfe und Hebel spielen im Jiu-Jitsu heute noch eine große Rolle.

(Sgt. Miller, Rory,: Meditations on violence, Wolfeboro (Canada): YMAA Publication Center 2008)

jiu jitsu samurai kampfkunst

Judo

Judo ist ein Tochterstil des Jiu-Jitsu. Der Meister Kanō Jigorō war der Meinung, er könne auch ganz ohne Schläge und Tritte kämpfen. So gründete er das Judo (jap. „der sanfte Weg“).

Das Ziel war also, den Gegner zu dominieren, ohne ihn verletzen zu müssen. Also wurden die Techniken des Jiu-Jitsu abgewandelt und der Gegner sollte durch Nachgeben besiegt werden. Die Strategie lautete, den Gegner aus dem Gleichgewicht zu bringen und festzuhalten. Im Notfall konnte der Gegner auch gewürgt oder dessen Gelenke durch Hebeltechniken gebrochen werden.

judo kampfsport

Taekwondo

Taekwondo ist ein koreanisches Kampfsystem, das 1955 von Choi Hong Hi gegründet wurde. Der Ursprung der Kampftechniken setzt sich aus vielen koreanischen Kampfstilen zusammen, die über 2.000 Jahre zurückreichen. Im Allgemeinen diente die Kampfkunst dazu, unbewaffnet gegen bewaffnete und berittene Gegner zu kämpfen.

Gesprungene Tritte wurden genutzt, um den Gegner von einem Pferd runter zu treten oder von einem Pferd aus anzugreifen. Die Kämpfer hatten starke Beine durch gebirgige Regionen. Auch die gedrehten Sprungtritte leiteten sich von der Bewegung ab, auf ein Pferd zu springen. Die Strategie lautete also, verheerende Tritte einzusetzen.

teakwondo kampfsport

Wing Chun / Wing Tsun

Kaum eine Kampfkunst umgeben so viele Mythen und Legenden wie Wing Chun. Historische Fakten belegen, dass sich ein Massenmord gegen die Ming Dynastie in China durch die Mandschus ereignet hat. Die Ming rebellierten gegen die Mandschus und das Wing Chun wurde als Werkzeug für die Rache gegen Verräter in der Rebellion erfunden. (Hier finden Sie die ausführliche Geschichte)

Das Ziel der Wing Chun Kämpfer war es, ihre Feinde zu töten. Die Umstände waren, dass die Mandschus viel größer und stärker waren als die Ming. Daraus leitet sich die Strategie ab, die Opfer blitzartig anzugreifen und zu überrumpeln.

snake crane wing chun kampfkunst

Was ist Ihr Ziel und welchen Umständen unterliegen Sie?

Sie sind kein Soldat, sie tragen keine Rüstungen, keine Macheten und Sie verstecken sich nicht im Gebüsch, um Ihre Feinde zu töten. Gerade im letzten Punkt liegt in meinen Augen der größte Charakterzug der Kampfkunst:

Handelt es sich um eine Angriffs- oder eine Verteidigungsmethode?

Wer sich länger mit Kampfkünsten beschäftigt, wird nach einiger Zeit feststellen, dass die meisten Systeme vor allem Wert auf den Angriff legen. Hauptsächlich werden Schläge, Tritte und Hebeltechniken trainiert. Allenfalls Blöcke gegen einzelne Schläge fließen als Verteidigungsmittel ein. Das macht eine Kampfkunst aber noch lange nicht zu einem Verteidigungskonzept.

Wie sind denn die Umstände heutzutage? Viele Gewalttaten geschehen wie aus dem Nichts. Die Angreifer warten auf einen Moment der Unachtsamkeit und schlagen erbarmungslos zu. Psychologische Aspekte, die Angststarre und primitive Überlebensreaktionen bleiben völlig auf der Strecke, weil sich die Kämpfer seit Jahrhunderten nur auf der Seite der Angreifer befunden haben.

moderne gesellschaft stadt

Die Strategie in der Neuzeit:

Ihr Ziel ist ganz einfach: Sie wollen genau diese Angriffe aus dem Hinterhalt überleben, nachhause gehen und Ihren Kindern eine Gute-Nacht-Geschichte vorlesen.

Und Ihre Umstände sind komplett anders, als die der Krieger der alten Kampfkünste. Sie leben nicht in einem Terrorausbildungslager, zwischen Bananenblättern versteckt. Sie haben lange Arbeitstage und können nicht jeden Tag stundenlang trainieren. Sie wollen nicht erst nach jahrelangen Schmerzen und Verletzungen im Vollkontaktsparring wehrhaft sein, sondern schon in wenigen Monaten.

Dafür gibt es eine ganz spezielle Strategie: Panic Performance.

Dabei handelt es sich um eine speziell abgewandelte Form des Krav Maga. Es soll Ihr Leben um jeden Preis verteidigen, auch wenn der Angreifer das Überraschungsmoment hat und Ihnen körperlich überlegen ist oder eine Waffe benutzt.

Wir wissen aus Interviews mit Gewaltopfern, dass es unmöglich ist, in solchen Überfällen selbst nach einer Waffe, einem Pfefferspray zum Beispiel, zu greifen. Flüchtende Opfer werden eingeholt, stürzen oder rennen in eine Gasse, wo der Komplize des Täters schon wartet.

Es handelt sich also um den Nahkampf, auch wenn der Gegner noch so groß und stark ist! Sie lenken seine Aufmerksamkeit ab und nutzen anschließend selbst das Überraschungsmoment aus. Es folgt eine Welle von Angriffen, mit der Sie den Täter neutralisieren. Dann kommt die Flucht!

Sie haben nur eine Abwehrtechnik, die auf alle Schläge passt und eine gegen alle Waffen. So wissen Sie immer, was sie tun müssen und frieren nicht ein.

krav maga selbstverteidigung

Interessieren Sie sich für Selbstverteidigung?

Hier finden Sie mehr Details und auch die Trainingszeiten und Anfahrt zu Krav Maga Panic Performance.

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